Baron Ludwig Nikolaus von Hallart (12.10.1659-27.05.1727),
ein Mitstreiter des Peter I., wurde im Sachsen geboren und diente lange Zeit in der sächsischen Armee.
Auf Empfehlung von Friedrich August II (1670-1733), des Kurfürsten von Sachsen, Königs von
Polen und Großherzogs von Litauen, begann er 1700 in der Russischen Armee zu dienen.
Er stieß im September 1700 zu russischen Einheiten, die sich bei Narva befunden haben. Dort wurde er
von Zar Peter I. persönlich empfangen und bekam von ihm am gleichen Tag den Dienstgrad eines
Generalleutnants.
Da er ein erfahrener Ingenieur war, wurde er beauftragt, einen Plan der Belagerung von Narva anzufertigen.
Den benötigten Plan stellte von Hallart bereits am nächsten Tag vor.
Während der Belagerung der Festung hat von Hallart die Belagerungsarbeiten beaufsichtigt. Bei
der eigentlichen Schlacht um die Festung, die für die Russische Armee eine völlige
Niederlage war, suchte er, zusammen mit dem Oberbefehlshaber Herzog Charles Eugène de Croy
und vielen anderen ausländischen Offizieren, die die russischen Soldaten des Verrats bezichtigt
haben, seine Rettung bei den Schweden. Bis 1705 befindet sich von Hallart in schwedischer
Gefangenschaft, danach wurde er gegen den Kommmandanten von Narva, den schwedischen General Arwid
Horn ausgetauscht.
1706 wurde er zum Botschafter des Königs August II von Sachsen am Zarenhof Peters I. ernannt.
Im gleichen Jahr hat König August II auf den polnischen Thron verzichtet und von Hallart
wurde wieder in den russischen Militärdienst aufgenommen. Er beteiligte sich an vielen
militärischen Aktionen gegen Schweden. Persönlich leitete er die Befestigungsarbeiten
an einigen strategisch wichtigen Punkten in Polotzk und Kopys.
Im Jahr 1708 bekam von Hallart das Kommando über die 3. Heeresdivision, mit der er an der
berühmten Schlacht bei Poltawa teilgenommen hat. Dafür bekam er die höchste
Auszeichnung des Russischen Imperiums – den Orden des Heiligen Andreas.
Im Jahr 1711 beteiligte er sich an der misslungenen Schlacht Peters I am Fluss Prut.
Ein Jahr später übernahm er das Kommando über das gemeinsame Heer der
verbündeten russischen, polnischen und dänischen Einheiten, die im Pommern gegen
die Festung Stralsund belagert haben. Bald jedoch wurde von Hallart das Kommando entzogen,
was er als Beleidigung empfand und worauf er den Dienst quittierte. Er bekam die Ortschaft
Volmarshof in Livland in lebenslängliche Nutzung.
Im Jahr 1721 kehrte er aber in den Militärdienst zurück und übernahm das
Kommando über die Einheiten in der Ukraine.
Im April 1723 übergab er das Kommando an General Michail Golitsin und zog nach Sankt
Petersburg. Hier bekam er am 30. August 1725 von der Imperatorin Jekaterina I. den Orden
des Heilligen Alexander Newskij verliehen. Bald darauf quittierte er erneut den
Militärdienst, diesmal als Oberfeldheer (General en Chef) und kehrte auf seinen
Landsitz zurück, wo er bis zu seinem Tod gelebt hat. Unter seinen Zeitgenossen
fiel er durch seine hohe Bildung auf.
Von Hallart verfügte über ungewöhnlich breite Kenntnisse im Ingenieurwesen
und ein hervorragendes Allgemeinwissen. In seinem Nachlas befinden sich 800 Pläne
verschiedener europäischer Festungen. Bekannt wurde er auch als erster Biograph
von Peter I. Sein unvollendetes Manuskript zur Geschichte Peters I. wird in der
Bibliothek der Eremitage in Sankt Petersburg aufbewahrt.
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