Friedrich August II.,
genannt August der Starke (* 12. Mai 1670 in
Dresden; † 1. Februar 1733 in Warschau); Kurfürst
von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie später
König von Polen und Großherzog von
Litauen (als August II.) in Personalunion.
Seine übermäßige körperliche
Kraft, die ihm erlaubt hat, Hufeisen zu zerbrechen,
brachte ihm den Beinamen „der Starke“,
„der sächsischer Herkules“ oder „die eiserne Hand“ ein.
"August der Starke" wurde als Friedrich August II.
am 12.05.1670 als zweitältester Sohn von
Johann Georg III. von Sachsen
und der
Prinzessin Anna Sophie von
Dänemark und Norwegen
in Dresden geboren. Zur Thronfolge nicht bestimmt,
genoss er viel mehr als sein älterer Bruder die
Freiheit und bereiste einige Länder, deren
Eindrücke sein gesamtes Leben
beeinflussen sollten. Am Hofe Ludwigs XIV,
dem er später in
Vielem nacheiferte, erlebte er Prunk und Glanz.
Dort und auf seinen Italien-Reisen wurde
sein Kunstsinn geprägt.
Völlig unvorbereitet traf ihn die Nachricht
vom Tod seines älteren kinderlosen Bruders
Johann Georg IV
am 27.04.1694. Dieser hatte seine an den Pocken
gestorbene Mätresse auf dem
Totenbett geküsst und sich selber infiziert.
So bestieg Friedrich August I. mit 24 Jahren
den kursächsischen Thron.
Mit dem Tode des
Polnischen Königs
Johann III. Sobieskis
ergab sich für ihn ein erstrebenswertes Ziel: Der Erwerb
der Polnischen Königskrone.
Anders als in anderen europäischen
Königreichen wurde in Polen die
Königswürde nicht vom Vater
auf den Sohn übertragen, vielmehr
entschied der unabhängige polnische
Adel, wer denn nun der geeignete Anwärter
sei. Bei dem Unterfangen gab es aber ein
entscheidendes Problem:
Friedrich August I. war ein Protestant, König
von Polen durfte aber nur ein Katholik werden.
Heimlich ließ er sich von seinem
Vetter in Wien im katholischen Glauben unterrichten
und wurde am 01.06.1697 Katholik. Die
Entrüstung im protestantischen Sachsen
war groß, Friedrich August I.
garantierte aber jedem seiner Untertanen
Religionsfreiheit. In der Nacht vom 26. auf
den 27.06.1697 wurden der sächsische
Kurfürst und der Prinz
von Conti von ihren jeweiligen Anhängern
gleichzeitig zum polnischen König
ausgerufen. Daraufhin marschierte Friedrich
August I. mit der an der
polnischen Grenze lagernden sächsischen
Armee in Polen ein. Am 15. September
1697 wurde Friedrich August I. mit einer
mitgebrachten Krone in Krakau als
August II. zum polnischen König
gekrönt. Conti traf mit einer Flotte
erst Ende September in Polen ein; floh
aber nach einem kurzem Gefecht
Hals über Kopf aus dem Land.
Um seine Macht in Polen zu erweitern, war
es nötig, das Ansehen vor dem polnischen
Adel zu erhöhen. Nach einer
militärischen Kampagne in
Moldavien schlug seine polnische Armee die
Soldaten des Osmanischen Reiches in
der Schlacht von Podhajce (1698) – ein Sieg,
der die Türken 1699 zur
Unterzeichnung des Vertrags von
Karlowitz zwang. Die Territorien Podolien
und Kamenetz Podolskij sind auf
Polen übergegangen.
Nach dem Tod des schwedischen
Königs Karl XI. (1697) bestieg sein
15ährigrer Sohn Karl XII. den Thron.
Dies wollten Russland, Dänemark und
Polen-Sachsen für sich nützen und
formierten einen Militärbund gegen Schweden,
um die Territorien, die ihnen Schweden im XVI.
Jahrhundert
abgenommen haben, wieder zurück zu
gewinnen. Nach der Unterzeichnung eines
Friedensvertrags mit dem Osmanischen
Reich erklärte Zar Peter I.
Schweden den Krieg. So begann der
Große Nordische Krieg, der 21
Jahre andauerte. Der junge Monarch
Karl XII. konnte sehr schnell beweisen, dass er
ein würdiger Nachfolger der
schwedischen kriegerischen Könige
Karl X. und Karl XI. ist. Er führte einen
schnellen Schlag gegen Dänemark
durch: Dänemark wurde gezwungen,
den Krieg zu beenden und die antischwedische
Allianz zu verlassen. Darauf folgte die
völlige Zerstörung der
russischen Armee bei Narwa. Danach konnte
der schwedische König all seine
Kräfte dem Kampf gegen Polen widmen.
Sein Ziel: Sturz von August II. von
seinem Thron. Karl XII. besiegte die
sächsische Armee in den Schlachten
bei Riga (1701), Klisowo (1702),
Pulutzk (1703), Lemberg (1704), Grodno (1705),
Fraustadt (1706). Im Herbst 1706 stürmte
Karl XII. Sachsen und besetzte die
Hauptstadt Dresden. August II. wurde
der Altranstädter Friede
aufgezwungen – er musste auf
den polnischen Thron und auf die
Allianz mit Russland verzichten.
Die schwedische Armee war jahrelang
in unzählige Kampfhandlungen mit
den Sachsen verwickelt. Währenddessen
erneuerte und reorganisierte Peter I.
seine Armee grundlegend und
rüstete diese völlig um. Die
Schlacht bei Poltawa bedeutete die
Vernichtung des Schwedischen
und die Geburt des
Russischen Imperiums. 1709 erlangte
August II. mit Hilfe von Russland die
Polnische Krone wieder. Ihm ist es
jedoch nicht mehr gelungen, die Zeiten der
absoluten Monarchie im polnisch-litauischen
Staat zurück zu holen.
1712 verlieh ihm Peter I. den höchsten
Orden Russlands – den Orden des heiligen
Apostel Andrej Pervoswanyj.
Bald darauf geriet Polen unter völlige
Abhängigkeit vom Russischen Imperium.
August der Starke gilt als eine der schillerndsten
Figuren höfischer Prachtentfaltung
des ausgehenden 17. und beginnenden
18. Jahrhunderts. Er war ein
Prototyp absolutistischer Selbstdarstellung. Der Ruf
Dresdens
als prunkvolle barocke Metropole wird im
Wesentlichen auf seine rege Bautätigkeit und
Sammelwut zurückgeführt. Auf den
Wänden unzähliger Schlösser,
die auf Geheiß des Königs gebaut
wurden, hängen
Meisterwerke der bildenden Kunst aus der
ganzen Welt. Der Hofjuwelier Johann Melchior
Dinglinger hat auf Bestellung des Königs
eine in ihrer Schönheit
und ihrem Preis einmalige Juwelenkollektion
kreiert. August II. gründete die
Porzelanherstellung
in Dresden und Meisen.
Unter ihm erlebte der Kurstaat
eine große wirtschaftliche, infrastrukturelle
und kulturelle Blüte. Gleichzeitig
verwickelte er aber seine Untertanen
in den glücklosen Nordischen Krieg.
In dessen Verlauf konnte er zwar Polen
endgültig für sich gewinnen –
jedoch ermöglichte er durch seine
Unfähigkeit zu inneren Reformen
dem Russischen Reich, seinen Einfluss
dort erheblich auszuweiten.
August der Starke starb 1733. Sein
ältester Sohn übernahm den
polnischen Thron als
August III.
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