Karl XII. (1682-1718), König von Schweden (1697-1718)
wurde am 17. Juni 1682 in Stockholm geboren.
Seine Eltern waren Karl XI. König von Schweden
und die Tochter des Königs von Dänemark
Frederike III. Ulrike Eleonore. Er
entstammte der Dynastie Pfalz-Zweibrücken,
einer Nebenlinie des Adelsgeschlechts der Wittelsbacher.
Vier seine jüngeren Brü
der starben im Kleinkindalter. Der Vater übte
schon früh einen großen Einfluss auf seinen Sohn aus. Er hatte ihm das Reiten, das
Jagen und das Fechten bereits im Kindesalter beigebracht.
Später bekam der zukünftige König
von speziell ausgesuchten Lehrern
Unterricht in Militärwissenschaft, Fremdsprachen,
Jurisprudenz, Mathematik, Altgriechischer Literatur und Geschichte.
Karl XII. wurde im Geist der Treue zu den
Prinzipien der absoluten Monarchie erzogen.
Seine Thronfolge tritt er nach
dem Tod seines Vaters 1697 an, in dem er sich selbst zum
König ausgerufen, eine Regentschaft abgelehnt
und die Krone des Monarchen
selbst auf seinen Kopf gesetzt hat. Die ersten
Jahre seiner Regierung waren ziemlich sorgenfrei.
Diese unbeschwerte Zeit ist 1700 zu Ende gegangen,
als der junge ambitionierte russische Zar Peter I.
einen militärischen Pakt mit Dänemark,
Polen und Sachsen mit dem Ziel eingegangen
ist, Schweden die Vorherrschaft in der Ostsee zu nehmen.
Mit der Kriegserklärung Russlands an
Schweden begann der Große Nordische Krieg, der 21 Jahre
dauerte. Seine noch im Kindesalter erlangte militärische
Erfahrung half dem jungen schwedischen
Monarchen, mit der Koalition der
mächtigen Gegner fertig zu werden. Seine Strategie war
genial einfach: er konzentrierte alle seine Kräfte auf jeweils einen Feind,
besiegte ihn und widmete sich dann dem nächsten
Feind. So zwang er zunächst Dänemark aus
dem Krieg (1700), dann Polen
und dann Sachsen. Nach der ersten großen
Niederlage der Russischen Armee bei Narwa im
Jahre 1700 versäumte Karl XII., das
geschlagene russische Heer zu verfolgen, um es
vollständig zu vernichten und seinen
Hauptgegner Zar Peter auch zum Frieden zu zwingen.
Stattdessen verwickelte er sich auf lange 7 Jahre in
kleine Gefechte auf der europäischen
Bühne der militärischen
Auseinandersetzungen. Im Jahre 1706 zwang er
den sächsischen Kurfürsten und
König von Polen August II., den
„Friedensvertrag von Altranstädt“ zu unterzeichnen,
in dem er auch auf den Thron verzichtet. Auf seinen Platz wurde der
Verbündtete Karl des XII. – Stanislaus Leszczynski gesetzt.
Währenddessen konnte Peter I.
hinter dem Rücken des schwedischen Königs
Ingermanland und Estland erobern und baute an der
Ostsee eine Neue Stadt –
Sankt Petersburg. Den Feldzug nach Russland begann
Schweden erst 1707. Da verfügte die Armee
des Peter I. bereits über
gewisse Kampferfahrungen und moderne Waffen.
Seinen Plan, einen unmittelbaren Schlag gegen
Moskau zu führen, musste Karl XII.
rasch ändern, da die Versorgung seiner
Armee durch die neue russische Taktik der „verbrannten
Erde“ stark gefährdet war. Die
Einheit des Generals Adam Ludwig Lewenhaupt, die
der Schwedischen Armee Lebensmittel und
Schießpulver zuführen sollte,
erlitt bei Lesnaja am Dnjepr eine Niederlage.
Der König entschied, nach Süden
zu wenden. Der strenge Winter forderte seine
Opfer unter Karls Truppen bei deren
Marsch durch die Ukraine.
Im April 1709,
als sie Poltawa erreichten,
war Karl verwundet, ein Drittel seiner Infanterie
war tot und sein wertvoller Versorgungszug
war zerstört. Karl erwartete
Unterstützung durch die Kosakenarmee
in der Ukraine, doch die Russen vernichteten
diese, bevor sie die Schweden erreichen konnte.
Der König selbst war durch seine Verletzungen außer
Gefecht gesetzt und konnte die schwedischen
Streitkräfte nicht in den
Kampf bei Poltawa führen. Am 27. Juni 1709 wurde hier
die entscheidende Schlacht des Großen
Nordischen Krieges geschlagen.
Nach einer vernichtenden Niederlage wurde die Schwedische
Armee zu einem Rückzug in südlicher
Richtung zum Dnjepr gezwungen.
Bei Perewolotschnaja stellte die Russische Armee den
flüchtenden Gegner und zwang ihn, sich zu ergeben.
In Gefangenschaft gerieten mehr
als 16.000 Krieger der Armee Karls des XII.
Der König und eine kleine Einheit überquerten
den Dnjepr und fanden Asyl im
Osmanischen Reich. Sein anfänglicher
Status eines Ehrengastes änderte sich bald in
den eines Gefangenen. Weit weg von Schweden
lenkte der König sein Land aktiv weiter,
reformierte das Steuersystem, um die Finanzierung
der Armee zu sichern. Dies ergab die
völlige Verarmung des schwedischen
Volkes - der Unmut über die Politik des Monarchen wuchs.
Im Jahre
1714 konnte Karl XII. das Türkische
Imperium verlassen. Zunächst verbrachte er ein
Jahr in Stralsund, 1715 kehrte er nach Schweden
zurück. Während dieser Zeit
vergrößerte Russland die
antischwedische Koalition um Brandenburg und
Hannover. Obwohl er seine Ostseeprovinzen,
Finnland und Ländereien in Deutschland
verlor, weigerte sich Karl XII., einen Friedensvertrag
mit Russland zu unterzeichnen. Er verlegte das
Zentrum seiner kriegerischen
Tätigkeit in die Ostsee. In vielen Seeschlachten
dieser Zeit zwang die immer stärker
gewordene russische Marine der schwedischen
Flotte eine Niederlage auf.
Im Jahre 1716 startete der
König einen erfolglosen Versuch,
Norwegen zu erobern. Während der
Vorbereitungsphase des erneuten Versuchs
am 30. November 1718 befand sich der schwedische
König im Laufgraben an der norwegischen
Festung Fredriksten. Dort wurde er getötet.
Die Kugel traf ihn in den Kopf. Die Frage,
ob es ein Mord oder ein Querschläger aus
der norwegischen Festung war, verursacht bis
heute heftige Auseinandersetzungen der
Historiker. Der Leichnam des Monarchen wurde
nach Stockholm gebracht und in der Gruft der schwedischen Könige in
Riddarholmskyrkan
beigesetzt.
Karl der XII. verstarb unverheiratet und kinderlos.
Den Thron bestieg auf Wunsch des Reichstags seine Schwester
Ulrike Eleonora.
Schon zu dieser Zeit wollte Ulrika mit ihrem Mann, Friedrich von Hessen-Kassel,
mit dem sie seit 1715 verheiratet war, zusammen regieren, doch der
Reichstag widersetzte sich diesem Wunsch. Am 29. Februar 1720
dankte Ulrika Eleonore schließlich zu Gunsten ihres Mannes ab,
der als
Friedrich I.
der einzige Hesse auf dem schwedischen Thron war.
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