Die Festung Poltawa wurde das erste Mal in einem Plan
des französischen Militäringenieurs Guillaume le Vasseur de
Beauplan erwähnt. De Beauplan hat in den Jahren 1630 bis 1647
Befestigungsbauten in der Ukraine durchgeführt. 1649 wurde Poltawa
zum Verwaltungszentrum des neu gegründeten ukrainischen Kosakenregiments,
dessen erster Oberst Martin Puschkar war. Diese Festung spielte im System der
Verteidigungsbefestigungen gegen unzählige Horden, die in die Ukraine eindringen
wollten, eine bedeutende Rolle. Sie stand auf dem erhöhten rechten Ufer der
Worskla. Außer von Nordwesten wurde die Festung durch steile Abhänge,
die damals in ein stark versumpftes Tal führten, umgeben.
Im Jahr 1658, bald nach der Unterzeichnung des Vertrages
von Perejaslav, wurde die Festung teilweise saniert. Im Vorfeld der Schlacht von Poltawa
wurde die Festung erweitert sie bestand jetzt aus zwei Teilen, geteilt durch die Masurowsche
Schlucht. An der äußeren Verteidigungslinie baute man 10 Festungstürme
und 5 Türme für die Verteidigung der Festungstore. Die Erdbefestigungen wurden
durch Palisaden verstärkt. Ende des Jahres 1708 wurde Oberst Alexej Kelin zum
Kommandanten der Festung ernannt. Die Garnison der Festung umfasste 4182 Personen.
Ende April 1709 rückte die Schwedische Armee unter der
Führung von Karl XII. auf Poltawa vor. Die meisten Belagerungs Laufgräben befanden
sich an der südwestlichen Seite der Festung. Die schwedischen Kampfhandlungen
beschränkten sich auf den Aushub von Gruben und die Aufstellung von
Pulverladungen.
Die Verteidiger der Festung haben durch unzählige Ausfälle
die Ladungen immer wieder entschärft und so dem Gegner Verluste beigebracht.
Nach der Schlacht wurde die Belagerung aufgegeben. Die Reste der Schwedischen
Armee begannen den Rückzug nach Süden zum Fluss Dnjepr hin.
Das letzte Mal wurde die Festung Ende der 20er
Jahre des 18. Jahrhunderts repariert.
Nach der Unterzeichnung des Vertrages mit der Türkei im Jahre 1774 wurde
die Grenze des Russischen Imperiums in den Süden verschoben. Dadurch
hat sie ihre strategische Bedeutung verloren. Die letzten überreste der
Befestigung wurden 1817 im Zuge der Vorbereitungen auf den Besuch von
Zar Alexander I. in Poltawa beseitigt.
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