DIE SCHLACHT BEI POLTAWA  
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Alexander Danilowitsch Menschikow
 


    Alexander Danilowitsch Fürst Menschikow (1673-1729), russischer Politiker und Heerführer, Jugendgefährte und engster, hoch begabter, aber skrupelloser Mitarbeiter Peters des Großen. Er zeichnete sich im Nordischen Krieg aus, wurde 1703 Gouverneur von Ingermanland und 1718 Präsident des Kriegskollegiums. Nach dem Tod von Peter I. setzte er die Thronbesteigung Katharinas I. durch und führte als Vormund des Zaren Peters II., mit dem er seine Tochter verlobte, die Regierungsgeschäfte. 1727 wurde er gestürzt und nach Sibirien verbannt. Menschikow stammte aus sehr einfachen Verhältnissen. Mit etwa neun Jahren dient er als Page im Haushalt des Schweizer Lebemanns Lefort in Moskau. Dort lernt er den ungefähr gleich alten späteren Zaren Peter kennen. Zwischen den Jungen entsteht eine Freundschaft, die bis zu Peters Tod dauerte. Als Sergeant im Garderegiment Preobraschensk macht er 1696 den Feldzug nach Asow mit und begleitet dann den Zaren auf seiner Reise nach Holland und England. Im Nordischen Krieg zeichnet er sich mehrfach aus. Peter verdankt ihm unter anderem die Eroberung von Schlüsselburg, zu dessen Kommandanten er 1702 ernannt wird. Im gleichen Jahr wird er vom Kaiser Leopold I. zum Grafen und 1706 zum deutschen Reichsfürsten ernannt. Nachdem er am 30. Oktober 1706 die Schweden bei Kalisz geschlagen hat, erhebt Peter ihn zum russischen Fürsten und Herzog von Ingermanland. Nach der Schlacht bei Poltawa 1709 zwingt er bei Perewolotschnaja den größten Teil der schwedischen Armee unter dem schwedischen Grafen Lewenhaupt zur Kapitulation und erhält noch auf dem Schlachtfeld die Feldmarschallswürde. 1710 nimmt er Riga ein, rückt dann in Pommern und Holstein ein und erobert 1713 Stettin. 1718 wird er Präsident des Kriegskollegiums. Bei der Einnahme von Marienburg in Livland 1702 kommt Menschikow in den Besitz eines Mädchens mit dem Namen Marta Skawronskaja. Angeblich hat er es von Marschall Scheremetew, der die junge Frau als Kriegsbeute erhalten hatte, gekauft. Er führt die 17jährige Bauerntochter dem Zaren Peter zu, der sie zu seiner Geliebten, 1707 – sie war inzwischen zum orthodoxen Glauben übergetreten und hatte den Namen Jekaterina Alexejewna angenommen – zu seiner heimlichen Ehefrau und 1712 offiziell zur Gemahlin macht. Als erster Generalgouverneur leitet er auch den Bau von Sankt Petersburg. Nach Peters Tod im Jahre 1725 wirkt Menschikow daran mit, dass Jekaterina Alexejewna als Zarin Katharina I. den Thron besteigen kann. Nun erreicht er den höchsten Gipfel seiner Macht; Katharina überlässt ihm die Regierungsgeschäfte. Er bewirkt die Verlobung seiner Tochter mit dem Zarewitsch Peter II. – damit scheint seine Macht auf Dauer gesichert. Bald nach Katharinas Tod im Jahre 1727 wird Menschikow gestürzt. Er wird des Hochverrats, der Mitschuld am Tode des Prinzen Alexei und anderer Verbrechen angeklagt und mit seiner Familie nach Sibirien verbannt. Sein Vermögen verfällt der Krone. Zwei Jahre später stirbt Menschikow in der Verbannung. Seine beiden noch übrigen Kinder wurden von der Zarin Anna aus der Verbannung zurückgerufen. Sein Sohn, Fürst Alexander, erhielt die väterlichen Güter zurück, zeichnete sich als Gardeoffizier in den türkischen und schwedischen Kriegen aus und starb als General en Chef am 27.11.1764. Menschikows Treue zum Zaren wurde nie angezweifelt. Oft genug hat er bewiesen, dass er jederzeit bereit war, für Peter sein Leben zu riskieren. Schon als Kinder sind die beiden unzertrennlich. Menschikow ist stets an Peters Seite, schläft bei ihm. Die Feiern, Gelage und Ausschweifungen von Peters Jugendzeit erleben die beiden gemeinsam. Diese tiefe Verbundenheit hielt 30 Jahre lang. In späteren Jahren steht für rauschende Feste und wichtige Empfänge in Sankt Petersburg Menschikows neues Palast zur Verfügung. Menschikow ist für Peter aber keineswegs nur ein trinkfester Gefährte, sondern auch ein kluger Berater und tüchtiger Verwalter. Die Auslandsaufenthalte nutzt er - wie Peter auch - zu fleißiger Arbeit und intensiven Studien. Peter sagt über ihn: „Er ist klug, ein begnadeter Verwalter, und wenn er sich einmal versündigt, macht er es dann auch wieder gut“. – So überträgt der Zar ihm die Oberaufsicht über die Erziehung seines Sohnes Alexei. Andererseits hat Menschikow seine ämter offensichtlich missbraucht, um sich schamlos zu bereichern. Und Peter, der sonst scharf gegen Amtmissbrauch vorging, hat dies geduldet. Dafür war wohl nicht allein die persönliche Verbundenheit der beiden ausschlaggebend. Viel sagend ist vielleicht Peters äußerung gegenüber Menschikows Ankläger, dem später ebenfalls verbannten und hingerichteten Wassilij Dolgorukow: „Alle stehlen, nennt mir einen einzigen ehrlichen Gouverneur! Menschikow ist einer der größten Diebe, keine Frage, aber eines unterscheidet ihn von den anderen: Er ist auch einer der Fleißigsten, er arbeitet für zehn. – Hinauswerfen ist leicht, Hinrichten auch. Aber wer bleibt mir dann noch? Talentlose, unfähige Diebe!“. So kann Menschikow seine Position halten, obwohl er 1714, 1719 und 1723 der ärgsten Bestechungen und Veruntreuungen angeklagt wird. Nachgewiesen wurde ihm die Unterschlagung von der ungeheueren Summe von einer Million Rubel (so viel kostete jährlich die russische Flotte). Menschikow konnte sich dabei auf die unerschütterliche Freundschaft und die Fürsprache von Katharina verlassen, die nie vergessen hat, wem sie ihren Aufstieg von der Magd zur Zarin verdankte.

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