Boris Petrowitsch Scheremetew (1652-1719) Soldat und Diplomat, geboren in einer alten Bojaren-Familie.
Im Alter von 13 Jahren wurde er zum Tafeldiener ernannt. 1682 wurde er in den Stand der Bojaren erhoben. Er zeichnete sich auf dem
militärischen und diplomatischen Gebiet aus. 1686 beteiligte er sich in Moskau an der Unterzeichnung des „Ewigen Friedens“ mit
Polen und wurde Leiter der Abgesandten, die in Warschau den Vertrag ratifizieren. Nach seiner Rückkehr nach Russland bekam
wurde Scheremetiew das Kommando über die Streitkräfte in Belgorod und Sewsk anvertraut – er sollte die Landesgrenze
vor überfällen der Krimtataren schützen. Der Dienst weit von Moskau erlaubte Scheremetiew, sich aus dem Kampf um
die Macht zwischen Zarentochter Sofia und Peter I. raus zu halten. 1695 beteiligte er sich an dem 1. Asowschen Feldzug des Zaren. In den
Jahren 1697-1699 unternahm Scheremetiew eine lange Reise durch das Westeuropa, mit Peters diplomatischen Aufträgen im
Gepäck.
Er kehrte in deutscher Kleidung zurück, womit er große Begeisterung bei seinem Zaren hervorgerufen hat.
Im Nordischen Krieg 1700-1721 zeigte er sich als träger und vorsichtiger aber talentierter Feldherr, der das volle Vertrauen des Peter I.
genoss. Nach der Niederlage bei Narwa wurde Scheremetiew ins östliche Baltikum geschickt. 1701 besiegte er bei Errestfor die
Schweden, wofür ihm der Orden des heiligen Andreas und der Dienstgrad eines Generalfeldmarschalls zuerkannt wurden. 1702
besiegte Scheremetiew die Schweden bei Hummelshof, 1703 nahm er die Städte Wolmar (Valmiera), Marienburg und Noteburg
(Schlüsselburg), 1704 die Stadt Derpt (Tartu) ein. Bei der Einnahme von Marienburg nahm er Martha Skawronskaja, die Magd
des evangelischen Pfarrers Ernst Glück, gefangen. Diese wurde später als Katharina I. Zarin von Russland. Für seine
Verdienste in der Niederschlagung des Strelizen-Aufstandes bekam Schweremetiew als erster in Russland den Grafen-Titl. In der Schlacht
von Poltawa spielte er eine bescheidene Rolle, wurde aber vom Peter I. gelobt.
In den Jahren 1709-1710 erstürmte er nach einer
längeren Belagerung Riga, nach einem kurzen Triumph wurde er in den, für die Russische Armee erfolglosen, Prudskij-Feldzug.
1712 bat er Peter I. um Erlaubnis, ein Mönch der Kiew-Petscherskaja Lavra (Kiewer Höhlenklöster) zu werden.
Dies wurde ihm verweigert. Für die gemeinsamen Feldzüge mit dem preußischen König gegen Schweden
führte 1715 Scheremetiew das russische Expeditionskorps in Pommern und Mecklenburg an. 1717 kehrte er nach Moskau
zurück, wo er nach einer schweren Krankheit gestorben ist. In seinem letzten Willen bat er, in der Kiew-Petscherskaja Lavra
beerdigt zu werden. Peter I. hat jedoch ein Pantheon in Petersburg errichtet – er befahl, Boris Scheremetiew in der Alexander-Newskij-Lavra
zu bestatten. So zwang Peter I. seinen Generalfeldmarschall selbst nach dem Tod dem Staat zu dienen.
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